Dass Christoph Wagner-Trenkwitz, Chefdramaturg der Volksoper, sich bereit erklärt hat, nur wenige Stunden nach der – zu Recht bejubelten – Premiere von „Onkel Präsident“ des österreichischen Komponisten Friedrich Cerha mit dem Präsidenten der Volksopernfreunde ein Gespräch zu führen, muss ihm hoch angerechnet werden. Und die Anspannung des Vorabends war ihm in keiner Minute des launigen Sonntag-Vormittags anzumerken. Mit Humor und Kompetenz beantwortete er die Fragen des Moderators wie auch des interessierten Publikums.
Wer sich bisher unter einem Dramaturgen nichts vorstellen konnte, für den haben sich an diesem Vormittag die Unklarheiten über dieses Berufsbild vielleicht etwas gelichtet. Als Chefdramaturg ist der Gast der Volksopernfreunde nicht „nur“ Mitglied im Direktorium der Volksoper, er arbeitet an der Ausarbeitung der Spielpläne mit, betreut die jeweiligen Regisseure, sucht nach passenden Librettis, Gestaltet die Programmhefte (und schreibt dafür auch immer wieder eigene Beiträge), hält Einführungsvorträge, … Man fragt sich, wie Wagner-Trenkwitz es schafft, dass er bei diesen umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben es schafft, regelmäßig Sendungen in Ö1 und ORF III zu moderieren, Bücher zu schreiben, selbst auf der Bühne zu stehen und ein Theaterfestival in Niederösterreich zu leiten. Offensichtlich hat er es geschafft, die Tage zu dehnen, denn Familie hat der Vielbeschäftigte auch.
Der (Volks)opernfreund könnte Wagner-Trenkwitz stundenlang zuhören, wenn er Anekdoten aus seinem Berufsleben erzählt, wozu es auch Tonmitschnitte aus seinen Lesungen zu hören gab. Oder auch wenn er zu Gegenwart und Vergangenheit der Operette reflektiert und laut über die Qualität (oder Nichtqualität) heutiger Musicals nachdenkt („nicht alle sind schlecht – aber was am Broadway ein Erfolg ist, muss in Wien nicht zwangsläufig gut ankommen“). Beinahe zwangsläufig kommt das Thema Originalsprache JA/NEIN zur Sprache. Und auch zu dieser durchaus kontroversiell diskutierten Frage zeigt er ein durchaus differenziertes Herangehen – tschechische oder russische Opern könne man durchaus auf Deutsch spielen, aber das italienische Kernrepertoire sollte auch so gesungen werden („wir haben Turandot und Traviata ja auch im Original und Shicoff hätte nie ´keiner schlafe` gesungen“); auch, weil die Übersetzungen selten gut sind.
Ein unterhaltsames und gleichermaßen informatives Gespräch mit dem „legitimen Nachfolger des unvergessenen Marcel Prawy“ (Zitat: Oliver Thomandl) ging nach beinahe zwei Stunden viel zu schnell zu Ende.
M.K.
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